Statistisches Landesamt meldet: Gastgewerbe mit deutlichem Umsatzrückgang

DEHOGA mit klaren Forderungen an die Politik

Kurz vor der Bundestagswahl belegen neue Zahlen des Statistischen Landesamtes die schwierige Lage des Gastgewerbes im Land: Umsatz und Beschäftigung in der Branche sind rückläufig, vor allem die Gastronomie leidet unter der hohen Mehrwertsteuer. Der DEHOGA fordert daher rasche Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen nach der Bundestagswahl.

Die Fakten: Im Gesamtjahr 2024 verzeichnete das Gastgewerbe in Baden-Württemberg laut Statistischem Landesamt einen Umsatzrückgang von real 4,4 % gegenüber dem Vorjahr.

Die Umsätze in der Beherbergung lagen dabei um real 2,5 % unter dem Vorjahresniveau – trotz gestiegener Übernachtungszahlen.

Noch deutlicher gingen die Umsätze in der Gastronomie zurück: Das Minus gegenüber dem Vorjahresniveau lag hier bei real 5,6 %. Das Segment der Speisegastronomie (WZ 561), das besonders unter der Erhöhung der Gastro-Mehrwertsteuer auf Speisen zu leiden hat, ist mit einem Umsatzrückgang von real 7% erwartungsgemäß noch stärker betroffen.

Auch der „Jobmotor“ stottert
Dass nachteilige Rahmenbedingungen und die insgesamt schwierige Konjunkturlage auch einen robusten „Jobmotor“ wie das personalintensive Gastgewerbe ins Stottern bringen können, geht aus der Mitteilung des Statistischen Landesamtes ebenfalls hervor: Die Zahl der im Gastgewerbe insgesamt tätigen Personen nahm gegenüber dem Gesamtwert des Vorjahres um 1,4 % ab. Während die Beherbergung noch ein knappes Plus von 0,1 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnete, gingen die Beschäftigungszahlen in der Gastronomie um 2,2 % zurück.

Auch Weihnachtsgeschäft mit Rückgängen
Auch das für die Branche wichtige (Vor-)Weihnachtsgeschäft konnte die Jahresbilanz statistisch nicht verbessern – im Gegenteil: Im Dezember 2024 verzeichnete das Gastgewerbe in Baden-Württemberg laut Statistischem Landesamt ein deutliches reales Umsatzminus von 6,5 %. Dabei gingen die Umsätze in Beherbergung (real –6,1%) und Gastronomie (real −6,7 %) ähnlich stark zurück.

Die Zahl der im Gastgewerbe insgesamt tätigen Personen lag im Dezember 2024 um 3,0 % unter dem Vorjahreswert. Die Zahl der in der Beherbergung tätigen Personen ging im Dezember 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 % zurück, in der Gastronomie lag der Rückgang bei 3,7 %.

Der DEHOGA Baden-Württemberg hat die amtlichen Zahlen gegenüber der Nachrichtenagentur dpa am 21. Februar kommentiert:

„Die Zahlen sind ein Alarmsignal und zeigen: Die Anhebung der Gastro-Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2024 von 7 auf 19% war eine krasse Fehlentscheidung, mit der die Ampel-Bundesregierung massiven Schaden angerichtet hat. Sie hat in konjunkturell schwierigen Zeiten die Nachfrage durch höhere Steuern ausgebremst, obwohl genau das Gegenteil richtig und der Lage angemessen gewesen wäre.

Die nächste Bundesregierung ist dringend gefordert, diesen Fehler zu korrigieren: Der einheitliche, reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie muss kommen, damit es im Gastgewerbe wieder aufwärts gehen kann. Die Ungleichbehandlung von Essen in Restaurants gegenüber Imbiss zum Mitnehmen sowie Fertiggerichten aus dem Supermarkt muss dauerhaft beseitigt werden. In 20 EU-Ländern geht das. Warum nicht in Deutschland?

Auch in anderen Bereichen ist eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die mittelständischen Unternehmen des Gastgewerbes nach der Bundestagswahl dringend erforderlich: Damit der Jobmotor Gastgewerbe wieder ins Laufen kommen kann, brauchen wir mehr Flexibilität durch eine Wochenarbeitszeit nach EU-Recht, mehr Netto vom Brutto für die Beschäftigten sowie einen spürbaren Bürokratieabbau.“

Wie sich die Parteien zu den Forderungen der Branche stellen, erfahren Interessierte hier.

Der DEHOGA appelliert an die Unternehmerinnen und Unternehmer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche, sich zu informieren und zur Wahl zu gehen: „Der 23. Februar ist der Tag der Entscheidung. Jede Stimme zählt. Es geht um die Zukunft unserer Branche“, betont DEHOGA-Bundesverbandspräsident Guido Zöllick.

Hier geht’s zur Pressemitteilung des Statistischen Landesamtes