DEHOGA-Umfrage zur wirtschaftlichen Lage

Gastgewerbe steht massiv unter Druck

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 7% auf 19% und stark gestiegene Kosten bringen das Gastgewerbe wirtschaftlich zunehmend unter Druck. Die positiven Effekte der Fußball-EM halten sich dagegen in Grenzen. Dies belegt die bundesweite Mitgliederumfrage des DEHOGA, an der sich Anfang Juli auch rund 540 Mitgliedsbetriebe aus Baden-Württemberg beteiligt haben.

Wie der DEHOGA Bundesverband in einer am 11. Juli verbreiteten Pressemitteilung schreibt, leidet insbesondere die speisengeprägte Gastronomie unter den dramatischen Folgen der Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19% für Speisen. 66,1% der Umfrageteilnehmenden melden Ertragsrückgänge, 63,3% zählen weniger Gäste, 62,4% berichten von sinkenden Umsätzen und 41,7% von niedrigeren Durchschnittsbons.

Aufgrund der höheren Mehrwertsteuer sahen sich laut Umfrage 87% der Betriebe gezwungen, ihre Preise anzuheben. Zudem versuchen die Betriebe, ihre Kosten in den Griff zu kriegen. Sie fahren geplante Investitionen zurück (77,8%), passen ihr Angebot an (62,0%) und haben ihre Öffnungszeiten reduziert (40,5%).

5,7% der befragten Unternehmer:innen sehen sich infolge der Mehrwertsteuer-Erhöhung gezwungen, ihren Betrieb aufzugeben, 23,5% ziehen eine Betriebsaufgabe in Erwägung. Neben der Anhebung der Mehrwertsteuer für Speisen (71,4%) gehören die steigenden Personalkosten (79,6%), die sinkenden Gewinne (72,9%), die höheren Kosten bei Lebensmitteln und Getränken (72,0%) und die zunehmende Bürokratie (66,6%) zu den größten Herausforderungen, so die DEHOGA-Umfrage.

DEHOGA kämpft weiter für 7% auf Speisen

DEHOGA-Bundesverbandspräsident Guido Zöllick schlägt angesichts solcher Zahlen Alarm: „Trotz größter Anstrengungen wird es für unsere Betriebe immer schwieriger, wirtschaftlich zu arbeiten. Wenn sich nichts ändert, stehen weitere Tausende Betriebe vor dem Aus.“

Mehr denn je komme es angesichts der gewaltigen Herausforderungen auf die politischen Rahmenbedingungen an, betont Zöllick und bekräftigt die zentrale Branchenforderung: „Die einheitliche Besteuerung von Essen mit 7% ist von elementarer Bedeutung.“ Es könne nicht sein, dass Restaurants und Cafés im Wettbewerb gegenüber Lieferdiensten und Mitnahmeangeboten aus dem Lebensmitteleinzelhandel weiter benachteiligt würden. Die Politik sei gefordert, jetzt konsequent Bürokratie abzubauen und insbesondere drohende Neuregelungen zu stoppen. „Unsere Betriebe haben eine hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz in den Städten wie im ländlichen Raum. Dies gilt es durch konkretes politisches Handeln anzuerkennen und zu fördern.“

Kaum Umsatzzuwächse durch die EM

Durch die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land verzeichneten die meisten Betriebe erwartungsgemäß keine Umsatzzuwächse. Laut der DEHOGA-Umfrage melden 88 Prozent der Umfrageteilnehmer keine positiven Effekte durch die EM. Nur für 8,1 Prozent ergaben sich positive Impulse durch das sportliche Großevent. Dennoch sieht Zöllick positive Effekte der EM: „Die Stimmung war gut. Unsere Betriebe präsentierten sich als tolle Gastgeber mit kreativen Angeboten für die Fußballfans aus ganz Europa. Die EM ist auf jeden Fall ein wichtiger Impulsgeber zur Stärkung des Deutschlandtourismus.“

Die Aussichten auf die kommenden drei Monate sind hingegen getrübt. Nur 18% der Betriebe, die an der DEHOGA-Umfrage teilgenommen haben, melden „gute“ und 4,4% „sehr gute“ Vorbuchungszahlen für die Monate Juli, August und September. Jeder Dritte beurteilt seine Buchungs- beziehungsweise Reservierungslage als „schlecht“ (32,2%), 8,8% bezeichnen die Aussichten auf das dritte Quartal sogar mit „sehr schlecht“. Rund ein weiteres Drittel der Befragten bewertet seine Buchungslage mit „befriedigend“ (36,6%).

An der aktuellen DEHOGA-Umfrage zur wirtschaftlichen Lage nahmen vom 2. bis 10. Juli 2730 gastgewerbliche Unternehmen aus ganz Deutschland teil. Der DEHOGA dankt allen Betrieben, die sich an der Umfrage beteiligt haben. Den Link zur Pressemitteilung des DEHOGA-Bundesverbandes finden Interessierte hier.