Wirtschaftlich bleiben in schwierigen Zeiten

Preisgestaltung

Wie gestalte ich meine Preise, damit ich weiterhin wirtschaftlich arbeiten kann? Diese Frage stellen sich aktuell viele Gastronom:innen - nicht erst seit der wieder auf 19% gestiegenen Mehrwertsteuer auf Speisen. Wie Sie Ihren Gästen veränderte Preise schmackhaft machen können, erfahren Sie hier.

  • Variieren Sie Ihre Gerichte. Jeder weiß ungefähr, was ein Schnitzel mit Pommes im Restaurant kostet. Beispiel: Bieten Sie Ihr Schnitzel mit Kartoffelsalat oder einer anderen Beilage an und passen Sie den Preis an. Oder verkaufen Sie Wedges oder Süßkartoffelpommes statt den "normalen" Pommes. Damit wird es für Ihre Gäste schwieriger, die Preise der Gerichte zu vergleichen.
  • Werten Sie Ihre Gerichte auf, machen Sie Ihr Angebot attraktiver! Beispiel: Der „Cool Summer Ice Tea“ in einem schönen Cocktailglas mit einem Fackelspieß mit frischen Früchten rechtfertigt einen attraktiveren Preis. 
  • Wechseln Sie regelmäßig die Speisekarte - das sorgt für Abwechslung. Wenn Sie Ihren Gästen regelmäßig etwas Neues bieten, werden sie immer wiederkommen. 
  • Schulen Sie Ihre Servicekräfte dahingehend, dass sie proaktiv verkaufen. Die Kommunikation mit dem Gast ist entscheidend! Ihre Mitarbeitenden sprechen Empfehlungen aus, machen ein Dessert oder einen Salatteller zum Teilen schmackhaft und stehen zum Nachfüllen bereit, wenn die Gläser der Gäste leer sind.
  • Passen Sie die Preise Ihres Renners und Penners an, um den Deckungsbeitrag des Renners zu erhöhen und den Absatz des Penners zu erhöhen.

...und wie machen's die Kolleg:innen?

Wie setzen Sie in Ihrem Betrieb kostendeckende Preise durch? Diese Frage haben acht Gastgeber:innen beantwortet.

Karl-Heinz Linder, Gasthof Rössle, Füramoos:

"Wir arbeiten mit regionalen Lieferanten zusammen und erzählen die Geschichte hinter den Produkten. Auf der Karte steht etwa Schnitzel vom Landschwein. Ein Bauer bei uns in der Nähe macht eigenes Eis, die saisonalen Sorten verarbeiten wir zu Dessert, so kann ich für eine Kugel 4,50 Euro verlangen. Als ich einmal einen ganzen Ochsen nose-to-tale verarbeitet habe, schrieb ich den Namen des Tiers auf die Karte – noch heute fragen unsere Gäste nach dem Ochsen Isidor.“

Siegfried Schaffer, Hotel Hoeri am Bodensee, Gaienhofen/Hemmenhofen: 

"Bei uns liefern zwei Blockheizkraftwerke Strom und Wärme für unsere 70 Zimmer und auch das Panoramabad. Ich kann das System online überwachen und regeln, dazu kommt eine automatische Temperaturabsenkung, abhängig von den Nutzungszeiten. Die Anlage läuft seit sieben Jahren; die Investition hat sich inzwischen gerechnet."

Michael Schmücker, Schmücker Gastro & Catering, Stuttgart:

"Im Catering bepreisen wir nicht mehr jede einzelne Gabel, sondern arbeiten mit Pauschalen. Auch schnüren wir unsere Angebote als Pakete, so gibt es beispielsweise zum Wein immer Wasser dazu. Oder der Kunde entscheidet, welches Servicepaket er wählt. Entsprechend reduziert oder erhöht sich die Anzahl des Personals. Das ist sowohl für unsere Kunden als auch für uns einfacher für die Kalkulation."

Birgit Wolf, Gasthaus Löwen, Bitzfeld: 

"Wir wechseln regelmäßig unsere Tageskarte und kochen mehr vegetarische Gerichte. Außerdem berechnen wir mittlerweile unsere Salatteller extra. Wir müssen uns darüber klar werden, welche Gäste zu uns kommen. Wir möchten uns wieder mehr auf Familien mit Kindern fokussieren, zum Beispiel überlegen wir, eine Art Kindermenü mit Getränk anzubieten."

Martin Ziegler, Nationalparkhotel Waldsägmühle & Zinsbach-Therme, Pfalzgrafenweiler-Kälberbronn:

"Wir haben nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer die Preise angepasst. Aber wir nehmen auch interne Abläufe in den Blick. So haben wir den Wareneinkauf durch Bündelungen optimiert. Auch die Digitalisierung hilft uns. Ein Online-Tool erledigt die Buchungen im Hotel, im Restaurant und auch die Massagetermine. Standardanfragen beantwortet unsere Homepage. Dadurch lassen sich Arbeitskräfte einsparen."

Marcel Küffner, Parkhotel, Heilbronn: 

"Es geht darum, effizienter zu arbeiten und sich nicht vergleichbar zu machen – sich abzuheben. In unserer Gastronomie mit Hausbrauerei wollen wir gutbürgerliche Küche bieten, aber neu inspiriert. Zum Beispiel gibt es Leber mit Selleriekartoffelpüree und die Salate können sich die Gäste selbst zusammenstellen. Unser Mitarbeitenden setzen wir multifunktional ein, beim Frühstück und beim Mittagstisch.“

Wiltrud Rösler, Aparthotel Adagio Access, Freiburg:

"Als Apartmenthotel müssen wir viel Aufklärungsarbeit leisten. Die Leute buchen bei uns und überlesen, dass wir kein Hotel, sondern ein Apartmenthotel sind. Und das spiegelt sich natürlich im Preis wider: Wir haben zum Beispiel einen größeren Reinigungs- und Energieaufwand. Das müssen wir unseren Gästen erklären und uns grundsätzlich stärker am Markt positionieren.“

Aaron Walke, Vielfalt Café und Weinhaus, Essingen:

"Wir haben einige Arbeitsprozesse effizienter gestaltet. Die Reservierung haben wir digitalisiert, das spart zwei bis drei Arbeitsstunden am Tag. Die Veranstaltungen haben wir standardisiert – Extrawünsche erfüllen wir natürlich gern. Unseren Mitarbeitenden geben wir Checklisten an die Hand und haben sie geschult, Zusatzverkäufe zu generieren, eine Vorgabe ist beispielsweise möglichst eine Flasche Wasser pro Tisch.“

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