Grundlagen der Ausbildung

Welche Gründe sprechen dafür, als Unternehmer im Gastgewerbe aktiv auszubilden? Wer darf überhaupt ausbilden, und wie läuft die Ausbildung in Gastronomie und Hotellerie ab? Hier gibt's die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Warum ausbilden?

Ausbildung ist die beste Antwort auf den hohen Fachkräftebedarf in Hotellerie und Gastronomie. Betriebe, die ausbilden, leisten nicht nur wertvolle Arbeit für die gesamte Branche, sondern profitieren auch selbst: Die Übernahme von Auszubildenden nach der Lehrzeit ist eine wertvolle Option, um junge, gut qualifizierte Fachkräfte für den eigenen Betrieb zu gewinnen. Außerdem sind Auszubildende bereits während ihrer Lehre wertvolle, produktive Mitarbeiter. Engagement in der Ausbildung trägt darüber hinaus in positiver Weise zum Image des Ausbildungsbetriebes und der gesamten Branche bei.

Wer kann ausbilden?

Ausbilden darf, wer die fachliche und die persönliche Eignung dazu besitzt. Konkret: Fachlich geeignet ist, wer im entsprechenden Beruf eine Ausbildung abgeschlossen hat und über mehrjährige Berufserfahrung verfügt. Darüber hinaus ist die berufs- und arbeitspädagogische Eignung nachzuweisen. Zum Nachweis der persönlichen Eignung als Ausbilder/in ist das polizeiliche Führungszeugnis vorzulegen. Die Ausbildungserlaubnis ist bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) zu beantragen. Die Entscheidung über die Ausbildereignung liegt ausschließlich bei der IHK.

Den Ausbilderschein (AdA) machen
An der DEHOGA Akademie in Bad Überkingen können Sie sich zielgerichtet auf anerkannte IHK-Abschlüsse vorbereiten. Auch die Vorbereitung zur Ausbildereignungsprüfung (AEVO) ist an der DEHOGA Akademie möglich. Neu seit 2022 ist die Version "blended": 4 Tage Präsenzkurs und 14 Online-Module.

Zu den Vorbereitungskursen

Welche Ausbildungsberufe im Gastgewerbe gibt es?

Seit 1. August 2022 an gibt es im Gastgewerbe sieben statt sechs Ausbildungsberufe – und auch sonst bringt die Neuordnung und Modernisierung der Hotel- und Gastronomieberufe, die nach mehr als 22 Jahren auf den Weg gebracht wurde, wichtige inhaltliche und strukturelle Veränderungen.

Die sieben Ausbildungsberufe im Hotel- und Gaststättengewerbe spiegeln die gesamte Bandbreite der Branche wider. Damit haben nahezu alle Betriebsarten und -typen des Gastgewerbes die Möglichkeit, junge Menschen auszubilden. Die Ausbildungsberufe im Einzelnen:

Koch/Köchin

Fachkraft Küche (NEU seit August 2022, zweijährige Berufsausbildung)

Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie (zuvor Restaurantfachmann/-frau)

Hotelfachmann/-frau

Kaufmann/-frau für Hotelmanagement (zuvor Hotelkaufmann/-frau)

Fachmann/-frau für Systemgastronomie

Fachkraft für Gastronomie (zuvor "Fachkraft im Gastgewerbe". Gewählt wird zwischen den zwei Schwerpunkten Restaurantservice und Systemgastronomie.)

Wie läuft die Ausbildung ab?

Eine Berufsausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe findet im dualen System statt. Das bedeutet: Die theoretische Ausbildung erfolgt an der Berufsschule und die praktische Ausbildung im Betrieb. Der Besuch der Berufsschule sichert die Vermittlung der theoretischen und fachlichen Kenntnisse. Die Schulzeit pro Ausbildungsjahr beträgt ca. zwölf Wochen. Der Unterricht findet in „Blöcken“ statt, das heißt, dass die Auszubildenden jeweils mehrere Wochen am Stück die Berufsschule besuchen.

Wo befinden sich die Berufsschulen?

Im 1. Ausbildungsjahr findet der Berufsschulunterricht an einer hauswirtschaftlichen Schule in der Region statt, also in der Umgebung des Ausbildungsbetriebes.

Im 2. und 3. Ausbildungsjahr findet der Berufsschulunterricht an einer der vier spezialisierten Landesberufsschulen für das Hotel- und Gaststättengewerbe statt. Diese Landesberufsschulen gibt es in Calw (Nordschwarzwald), in Bad Überkingen (Kreis Göppingen), in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) und in Tettnang (Bodenseekreis).

Die Landesberufsschulen sind speziell für die Ausbildung der gastgewerblichen Berufe ausgestattet: Es gibt Profi-Küchen, Restaurants, Bars und Hotelzimmer zum Lernen und Üben. Die Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute, das heißt: Sie kennen die Gastro- und Hotelberufe aus eigener Erfahrung und Praxis.

Wo befinden sich die Campus für Berufsschüler:innen?

DEHOGA Campus in Bad Überkingen
Vivien Albert, Leiterin
Hausener Straße 21
73337 Bad Überkingen
Telefon: 07331/9844-0
Telefax: 07331/9844-19
E-Mail
Ausführliche Informationen und das Reservierungsformular für Zimmer am Campus zum Download finden Sie HIER.

DEHOGA Campus in Calw
Ricarda Becker, Leiterin
Oberriedter Straße 18
75365 Calw
Telefon: 07051/80592-0
E-Mail
Ausführliche Informationen und das Reservierungsformular für Zimmer am Campus zum Download finden Sie HIER.

Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe Villingen-Schwenningen
Internat der Landesberufsschule
Frank Sowinski
Herdstraße 4
78050 VS-Villingen
Telefon: 07721/8849110
Fax: 07721/8849-149
E-Mail

Johann-Georg-Dörtenbach-Schule
Gewerbliche Schule Calw

Schülerwohnheim Calw
Oberriedter Str. 18, 75365 Calw
Harald Steinert
Telefon: 07051/965250
Fax: 07051/965-255
E-Mail

Landesberufsschule für Hotel- und Gaststättenberufe Tettnang
Außenstelle der Claude-Dornier-Schule und der Droste-Hülshoff-Schule
Friedrichshafen
Sekretariat der Landesberufsschule
Frau Eßl
Tel: 07542/530110
Fax: 07542 530 113
E-Mail

Welche Inhalte umfasst die Ausbildung?

Im Ausbildungsrahmenplan sind die Kenntnisse und Fertigkeiten festgelegt, die den Auszubildenden während der Ausbildung vermittelt werden sollen. Die Inhalte des Rahmenplans sind prüfungsrelevant, das heißt: Sie werden in der Abschlussprüfung abgefragt.

Hier finden Sie die Rahmenpläne zu den gastgewerblichen Berufen.

Kann man über ein Duales Studium in die Branche einsteigen?

Viele Abiturienten haben Interesse an einem Studium, das ihnen einen erfolgreichen Einstieg in die Branche bietet. Wie in anderen Branchen auch, benötigt man für eine erfolgreiche Karriere Basiskenntnisse, die für weiterführende Aufgaben benötigt werden. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, praktische Erfahrung in den täglichen Abläufen und Prozessen gastgewerblicher Unternehmen zu sammeln. Das duale Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg umfasst wechselnde Studien- und Praxisphasen und gewährleistet damit eine enge Verzahnung von akademischer und betrieblicher Ausbildung (50 Prozent Praxis und 50 Prozent Studium). Die Studierenden schließen einen dreijährigen Vertrag mit einem Partnerunternehmen ab und erwerben nach sechs Semestern einen Bachelor-Abschluss.

Zur Website der Dualen Hochschule Baden-Württemberg

Wo gibt es Nachhilfe für Auszubildende?

Die Assistierte Ausbildung (AsAFlex) richtet sich an Auszubildende, die (Schul-) Schwierigkeiten in ihrer Ausbildung haben. Wenn ein/e Auszubildende/r in einem oder mehreren Fächern in der Berufsschule Wissenslücken hat, mit sprachlichen Defiziten (z.B. in Deutsch) kämpft oder unter Prüfungsangst leidet, kann er über die Agentur für Arbeit eine kostenlose Nachhilfe beantragen: AsAflex.  

Die Auszubildenden werden in kleinen Gruppen betreut. Dadurch kann der Azubi individuell gefördert werden und der Unterricht gezielt bei den Themen ansetzen, bei denen er Unterstützung braucht. 

Für den Unterricht sollte der Betrieb den/die Auszubildende freistellen. Der Nachhilfeunterricht orientiert sich zeitlich an den Arbeitszeiten der/s Auszubildenden, sodass er/sie nicht so häufig im Betrieb fehlt.

Der DEHOGA hat bereits sehr positive Erfahrungen mit AsAFlex gemacht und kann das Angebot nur empfehlen.

Die Assistierte Ausbildung (AsAFlex) wurde mit den ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) zusammengeführt und wird von regionalen Bildungsträgern angeboten.

Weitere Informationen finden Interessierte in folgender Präsentation und bei der Bundesagentur für Arbeit.

Was verdienen Auszubildende im Gastgewerbe?

Die Ausbildungsvergütungen im baden-württembergischen Hotel- und Gaststättengewerbe sind im Lohn- und Gehaltstarifvertrag geregelt. Der aktuelle geltende Tarifvertrag sieht folgende Vergütung vor: 

Auszubildende erhalten im 1. Ausbildungsjahr eine Ausbildungsvergütung in Höhe von 900 Euro pro Monat. Im 2. Ausbildungsjahr 1050 Euro pro Monat und im 3. Ausbildungsjahr 1150 Euro pro Monat.

Welche Möglichkeiten, Deutsch zu lernen, gibt es für Auszubildende?

Stand: 22.03.2022

Deutsche Sprachkenntnisse sind entscheidend, damit die Berufsausbildung gelingt. Die Kammern empfehlen mindestens das Sprachniveau B2 bei der Aufnahme einer Berufsausbildung und mindestens das Sprachniveau B1 bei einer Einstiegsqualifizierung.

Mehr Informationen des Landes zur Sprachförderung