Interview mit Martin Bosch

Martin Bosch ist Vorsitzender der Fachgruppe Berufsbildung im DEHOGA Baden-Württemberg und maßgeblich an der Konzeption und Umsetzung des Nachwuchsprojekts beteiligt. Im Interview erklärt er, wie die Kampagne funktioniert und wie die Ausbildungsbetriebe mit der Kampagne wieder mehr Auszubildende für die Branche gewinnen können.

Was ist das Besondere am Nachwuchsprojekt?

Unser Ziel ist es, Jugendliche direkt anzusprechen. Deshalb gehen wir mit unserem GastroMobil vor Ort an allgemeinbildende Schulen und auf Berufsmessen. Die Schüler können im GastroMobil die Berufe authentisch erleben – denn wir möchten mit dem überzeugen, was die Branche ausmacht! Unsere Kampagnenköpfe sind dafür die perfekten Botschafter: Sie sind mit Leidenschaft agierende Auszubildende aus dem Gastgewerbe!

Wie erreicht man die Jugendlichen heutzutage?

Wichtig ist, dass die Betriebe den Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen, ehrlich sind und keine falschen Versprechungen machen. Die Jugend ist über Social Media sehr gut vernetzt und erkennt, wenn der Inhalt nicht zur Verpackung passt. Auch die Erwartungen an den Beruf und die Work-Life-Balance haben sich verändert. Deshalb haben wir uns beim Nachwuchsprojekt von Anfang an von einem Jugendforschungsinstitut beraten lassen.

Warum besteht das Nachwuchsprojekt aus drei Säulen?

Seit 10 Jahren sinken die Neueintragungen von Ausbildungsverhältnissen – da ist es mit ein paar flotten Werbesprüchen einfach nicht getan. Werbung ist sehr wichtig, gerade weil das Bild der Branche in der Öffentlichkeit oft negativ behaftet ist. Es ist aber mindestens genauso wichtig, die Auszubildenden in ihrer Ausbildung zu fördern und die Betriebe zu unterstützen – nur so können wir die Situation auf dem Ausbildungsmarkt verbessern.

Wie können die Betriebe von der Kampagne profitieren?

Ausbilder sollten die Chance nutzen, sich mit ihrem Ausbilderprofil in der Ausbildungsplatzbörse zu präsentieren - nur so bekommen die Jugendlichen überhaupt die Möglichkeit, sich ein Bild von den Betrieben zu machen.

Mit der Kampagne WIR GASTFREUNDE bekommen die Betriebe außerdem Werbematerialien wie Infobroschüren und Flyer an die Hand. Ausbilder können auch an kostenlosen Seminaren, z.B. Ausbildungsmarketing 2.0, teilnehmen und dort eine individuelle Strategie für den eigenen Betrieb entwickeln. Wer zeitlich eingespannt ist, kann sich auch vor Ort mit einem Branchenexperten zum Thema Ausbildung austauschen – gerade für kleine Betriebe eine gute Option. Ich denke, da ist für jeden etwas Passendes dabei!

Was machen Sie außerhalb der Kampagne, um Ihre Azubis zu unterstützen?

Wir übernehmen schon seit Jahren die Internatskosten für unsere Auszubildenden und setzen immer wieder Anreize wie außerbetriebliche Weiterbildung. Auch gemeinsame Aktivitäten sind uns wichtig: Viele der Auszubildenden möchten einmal in einem Sternerestaurant essen oder eine andere Seite unserer vielfältigen Gastronomielandschaft erleben. Wenn junge Menschen das Gefühl haben, wertgeschätzt zu werden, dann sind sie auch bereit, Verantwortung zu übernehmen und bringen vollen Einsatz.

Wer ist am Nachwuchsprojekt beteiligt?

Zukunftssicherung für unsere Branche ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Deshalb bindet der DEHOGA als Branchenverband bei diesem wichtigen Projekt alle Ausbildungs-Partner ein: Schulen, Betriebe, Kammern, Fachorganisationen und auch die Gewerkschaft beteiligen sich an unserem Runden Tisch Ausbildung. Wir bündeln unterm Dach des DEHOGA Kräfte und Ideen – denn nur gemeinsam sind wir auf Dauer erfolgreich. Also packen wir es doch am besten gemeinsam an!